Updates von den Grenzen

Ungewissheit, Verzweiflung und ein bisschen Hoffnung

Update über die Situation der Geflüchteten in der Türkei vom 15.04-17.04.2020

Mittwoch 15.04.

Die ‘Entlassung’ der Geflüchteten aus den Quarantäne- Camps geht weiter.

Um 10 Uhr morgens erhielten wir die Information, dass im Laufe des Tages 800 Menschen aus dem Camp Malatya entlassen werden sollen, die übrigen morgen. Eine Gruppe von Menschen wurde direkt aus dem Camp geworfen, da sie sich weigerten, unklare Dokumente zu unterzeichnen. Die übrigen Geflüchteten erhielten die Information, dass sie in die Städte transportiert werden würden, in denen sie gelebt hatten, bevor sie sich zum Grenzübergang Pazarkule aufmachten. Glücklicherweise sollten sie nicht dorthin zurück oder wie manche andere an die Küste gebracht werden. 

Sicherheitskräfte wollten die Geflüchteten vor dem Transport aufteilen - Frauen und Kinder von Männern getrennt. Verständlicherweise verursachte dies Proteste und Angst unter den Geflüchteten. Gegen 14 Uhr gaben die Beamten die versuchte Trennung auf und die ersten Busse verließen das Lager mit zwei Beamten in jedem Bus. Sie mussten keine Dokumente unterschreiben. Einige afghanische Geflüchtete sagten uns, dass sie vielleicht in ein Lager im Süden gebracht werden.

Die ersten Busse, die am Dienstag von ASAM für die Menschen an der Busstation in Izmir organisiert wurden, kamen um 13 Uhr in Mersin an. Unser Kontakt bedankte sich für die Hilfe, voller Freude darüber, nach sechs Wochen endlich wieder duschen und sich ausruhen zu können. Auch von anderen haben wir viele Videos von Badezimmern zugeschickt bekommen...

Einige Stunden später verließen die ersten Busse Malatya. Die erste Gruppe kam um 19 Uhr in Adana an und erhielt neue Dokumente von der Einwanderungsbehörde.

Um 20 Uhr traf eine Gruppe Afghanen in Sivas ein und wartete vor der Einwanderungsbehörde auf Hilfe. Ein weiterer Bus mit Aghanen wurde um 20.09 Uhr im Stadtzentrum von Sanliurfa ausgesetzt. Die meisten von ihnen konnten ihre Heimkehr oder vorübergehende Unterkunft selbstständig organisieren, eine Familie mit vier Erwachsenen und vier Kindern blieb zurück. Da ASAM erklärte, dass sie keine Hilfe für sie organisieren würden (keine Ahnung warum), arrangierten wir über unsere lokalen Kontakte eine Unterkunft für sie für die Nacht und übernahmen die Reisekosten für den Bus am nächsten Tag, damit sie in ihre Stadt zurückkehren konnten.

Bus nach Sivas


Donnerstag, 16.4.2020

Um ein Uhr nachts wurde eine weitere Gruppe von 100 Personen aus dem Malatya-Lager in Gaziantep ausgesetzt, und ebenfalls ohne Unterstützung zurückgelassen. Glücklicherweise stammen die meisten von ihnen aus Gaziantep und den umliegenden Dörfern. Wir haben ihnen Telefonnummern der NGOs in Gaziantep mitgeteilt, die sie anrufen sollten, um um Hilfe zu bitten. Dieses neue Unterstützungssystem funktionierte besser und der Transport wurde schneller als zuvor arrangiert.

Das gleiche geschah mit einer Gruppe von 100 Syrern, die nach Mersin gebracht wurden. Die Hälfte von ihnen wurde nach Hause transportiert, andere konnten in einem Hotel untergebracht werden, um auf den Transport in ihre Städte am nächsten Morgen zu warten.

40 Minuten später kontaktierte uns eine sechsköpfige Familie aus Gaziantep und bat um Hilfe, hoffentlich zum letzten Mal in dieser Nacht. Wir haben lokale Freiwillige in Gaziantep gebeten, am Morgen nach anderen Gruppen zu suchen und die Orte zu kontrollieren, an denen Menschen abgesetzt wurden, um sicherzustellen, dass niemand ohne Hilfe zurückgelassen wird. Es ist großartig zu sehen wie schnell überall in der Türkei Hilfe organisiert werden kann, ohne Wenn und Aber.

Um 10 Uhr morgens hörten wir wieder von der Gruppe, die im Hotelzimmer in Mersin untergebracht worden war, und nun bei der Einwanderungsbehörde in Mersin auf Hilfe bei der Suche einer Unterkunft hofften. 

Der Tag verlief bis zum Abend relativ ruhig, da keine neuen Gruppen mehr entlassen wurden.  Unsere Partner in Istanbul verteilen weiterhin Lebensmittelkörbe an Geflüchtete, die von der COVID-19-Sperrung betroffen sind, sowie an diejenigen, die von den Quarantänecamps zurückkehren und dringend Unterstützung benötigen.

Die meisten der ursprünglich verbliebenen 250 Menschen in Edirne sind mittlerweile zurückgekehrt. 100 Menschen halten sich weiterhin dort auf und werden von unseren Partnern vor Ort versorgt. 

Um 20 Uhr erhielten wir die Information dass die verbliebenen Menschen im Quarantäne- Camp in Malatya bald entlassen und während der Nacht transportiert werden sollten.  ASAM, der lokale Kooperationspartner vom UNHCR, erwartet die Menschen in den Einwanderungsbehörden in den größten Städten, um sie mit Bustickets zu ihren vorherigen Wohnorten zu versorgen. Wir konnten ein funktionierendes Kommunikationssystem in Koordination mit unseren lokalen Partner etablieren, um gestrandeten Geflüchtete schneller die Nummern der lokalen NGOs mitzuteilen und die Hilfe zu vereinfachen.

Eine Gruppe von 100 Personen, die zuvor in das Abschiebegefängnis in Çanakkale gebracht worden waren, wurde von dort um 10 Uhr wegtransportiert, ohne dass ihnen gesagt wurde wohin. Es stellte sich später heraus, dass sie in ein neues Quarantänelager gebracht worden sind, wir wissen nicht warum. Wenigstens berichteten sie, dass die Bedingungen dort besser sind als im Abschiebegefängnis: “Es ist nicht mal Militär hier! Und auch keine Polizei”.

Eine weitere Gruppe von 17 Personen wurde vom Çanakkale-Gefängnis nach Burdur transportiert. Sie haben vor ihrem Aufbruch zur Grenze in Edirne nicht dort gelebt und wollen nicht dorthin. Wir haben ihnen unsere vorbereitete Warnung vor Überfahrten nach Griechenland geschickt und sind besorgt. 

Warten auf die Busfahrt im Malatya "Quarantäne-Camp"


Freitag, 17.4.2020

Die Busse aus Malatya waren gegen 7 Uhr morgens noch unterwegs, die meisten fuhren Richtung Norden.

Um 9.45 Uhr kamen die ersten beiden Busse an: 60 Menschen aus dem Irak, dem Iran und Afghanistan waren nach Kirikkale gebracht worden. Sie mussten aus den Bussen aussteigen und durften keine Toiletten benutzen. Wir teilten ihnen die NGO-Nummern mit und eine Stunde später warteten sie in der Einwanderungsbehörde. Um 11.30 Uhr traf ASAM vor Ort ein, um bei der ID-Registrierung zu helfen und den Transport zu organisiere

Eine andere Gruppe mit 50 Menschen kam am morgen um 8 Uhr in Izmir an, sie riefen mehrmals bei den verschiedenen NGO-Nummern an, aber entweder nahm niemand ab oder sie wurden an die Polizei verwiesen. Diese hinderte die lokalen Freiwilligen daran, zu den Menschen zu gelangen. Am Nachmittag schließlich traf endlich ein Bus ein, um dort noch einige Stunden zu stehen. Am Ende wurden sie wieder in ein Camp in Izmir gebracht, und der Kontakt zu ihnen brach ab. Es ist unklar, ob ihnen die Handys abgenommen wurden oder der Empfang abgestellt.  

Schließlich hörten wir von einer sehr vulnerablen Gruppe von Iranern, zu denen wir am Samstag den Kontakt verloren hatten. Sie wurden in Kutayha freigelassen, völlig erschöpft und verzweifelt. 

Eine Gruppe von 35 Personen, die am Montag aus dem Osmaniye-Lager entlassen wurden, wartete immer noch auf Hilfe. Sie sind zur Zeit in einer Turnhalle in Nigde untergekommen, nachdem sie zwei Nacht auf der Straße verbrachten, bis die Polizei für sie die Turnhalle zur Verfügung stelle.  In der Gruppe sind zwei ältere Menschen und drei Kinder. Die Polizei verteilt Lebensmittel zur Verfügung, aber bisher hat es niemand geschafft, den Transport nach Istanbul zu arrangieren. Wir versuchen weiter zu helfen. 

Um 18.30 Uhr kam eine Gruppe von 50 Personen aus dem Malatya-Camp, hauptsächlich Familien, in Trabzon an und wurde - wie immer- ohne Hilfe, Geld oder Essen zurückgelassen. Sie kamen im Busbahnhof unter und kontaktierten unsere lokalen Partner, die ihnen die NGO-Nummern zur Verfügung stellten. Die Einwanderungsbehörde kümmert sich nun um sie.

Etwa zur gleichen Zeit hörten wir von einer Gruppe von 10 Syrern, die auf dem Weg vom Quarantänelager Malatiya nach Mersin sind, wo sie morgen früh abgesetzt werden sollen. Sie hatten darum gebeten, nach Istanbul gebracht zu werden, da sie dort zuvor gelebt hatten - aber ihnen wurde gesagt, dass sie selbst herausfinden müssten, wie sie dort von Mersin aus hinkommen können. 

Den 100 Personen, die gestern noch in ein anderes Quarantänelager gebracht wurden, wurde gerade mitgeteilt, dass sie am Montag freigelassen und zur nächsten Bushaltestelle gebracht werden. Von da an müssen sie allein nach Hause zurückzukehren - wir werden sehen, was passieren wird.

Eine andere Gruppe mit 60-65 Menschen, größtenteils Familien aus dem Malatya- Quarantäne- Camp kamen heute nacht in Izmir an. Wie die Gruppe am Samstag wurden sie zum nahen Abschiebegefängnis gebracht. Und -wie immer- haben wir den Kontakt verloren, was bedeutet, dass ihnen entweder die Handys abgenommen wurden oder der Empfang blockiert wird. Es wurde ihnen gesagt, sie müssen mindestens bis Montag morgen dort bleiben.

Wenn man die jüngsten Ereignisse zusammenfasst, könnte man sagen, dass die Leute immer noch zufällig herumgeschubst werden, scheinbar ohne einen klaren Plan oder eine klare Strategie. Die Hilfsstrukturen, die wir durch die Kontaktaufnahme mit lokalen NGOs aktiviert haben, funktionieren für die meisten sehr gut, andere bleiben weiterhin zurück.

Die bleibende Frage ist, wieso werden die Menschen wie Spielfiguren behandelt? Wieso werden sie mitten in der Nacht im Nirgendwo auf der Straßen ausgesetzt?  Wie kann es sein, dass sie kontinuierlich, auch weiterhin, so behandelt werden? Wie ist dies möglich?

Gestranded in den Straßen von Trabzon

Mittwoch 15.04.

Die ‘Entlassung’ der Geflüchteten aus den Quarantäne- Camps geht weiter.

Um 10 Uhr morgens erhielten wir die Information, dass im Laufe des Tages 800 Menschen aus dem Camp Malatya entlassen werden sollen, die übrigen morgen. Eine Gruppe von Menschen wurde direkt aus dem Camp geworfen, da sie sich weigerten, unklare Dokumente zu unterzeichnen. Die übrigen Geflüchteten erhielten die Information, dass sie in die Städte transportiert werden würden, in denen sie gelebt hatten, bevor sie sich zum Grenzübergang Pazarkule aufmachten. Glücklicherweise sollten sie nicht dorthin zurück oder wie manche andere an die Küste gebracht werden. 

Sicherheitskräfte wollten die Geflüchteten vor dem Transport aufteilen - Frauen und Kinder von Männern getrennt. Verständlicherweise verursachte dies Proteste und Angst unter den Geflüchteten. Gegen 14 Uhr gaben die Beamten die versuchte Trennung auf und die ersten Busse verließen das Lager mit zwei Beamten in jedem Bus. Sie mussten keine Dokumente unterschreiben. Einige afghanische Geflüchtete sagten uns, dass sie vielleicht in ein Lager im Süden gebracht werden.

Die ersten Busse, die am Dienstag von ASAM für die Menschen an der Busstation in Izmir organisiert wurden, kamen um 13 Uhr in Mersin an. Unser Kontakt bedankte sich für die Hilfe, voller Freude darüber, nach sechs Wochen endlich wieder duschen und sich ausruhen zu können. Auch von anderen haben wir viele Videos von Badezimmern zugeschickt bekommen...

Einige Stunden später verließen die ersten Busse Malatya. Die erste Gruppe kam um 19 Uhr in Adana an und erhielt neue Dokumente von der Einwanderungsbehörde.

Um 20 Uhr traf eine Gruppe Afghanen in Sivas ein und wartete vor der Einwanderungsbehörde auf Hilfe. Ein weiterer Bus mit Aghanen wurde um 20.09 Uhr im Stadtzentrum von Sanliurfa ausgesetzt. Die meisten von ihnen konnten ihre Heimkehr oder vorübergehende Unterkunft selbstständig organisieren, eine Familie mit vier Erwachsenen und vier Kindern blieb zurück. Da ASAM erklärte, dass sie keine Hilfe für sie organisieren würden (keine Ahnung warum), arrangierten wir über unsere lokalen Kontakte eine Unterkunft für sie für die Nacht und übernahmen die Reisekosten für den Bus am nächsten Tag, damit sie in ihre Stadt zurückkehren konnten.

Bus nach Sivas


Donnerstag, 16.4.2020

Um ein Uhr nachts wurde eine weitere Gruppe von 100 Personen aus dem Malatya-Lager in Gaziantep ausgesetzt, und ebenfalls ohne Unterstützung zurückgelassen. Glücklicherweise stammen die meisten von ihnen aus Gaziantep und den umliegenden Dörfern. Wir haben ihnen Telefonnummern der NGOs in Gaziantep mitgeteilt, die sie anrufen sollten, um um Hilfe zu bitten. Dieses neue Unterstützungssystem funktionierte besser und der Transport wurde schneller als zuvor arrangiert.

Das gleiche geschah mit einer Gruppe von 100 Syrern, die nach Mersin gebracht wurden. Die Hälfte von ihnen wurde nach Hause transportiert, andere konnten in einem Hotel untergebracht werden, um auf den Transport in ihre Städte am nächsten Morgen zu warten.

40 Minuten später kontaktierte uns eine sechsköpfige Familie aus Gaziantep und bat um Hilfe, hoffentlich zum letzten Mal in dieser Nacht. Wir haben lokale Freiwillige in Gaziantep gebeten, am Morgen nach anderen Gruppen zu suchen und die Orte zu kontrollieren, an denen Menschen abgesetzt wurden, um sicherzustellen, dass niemand ohne Hilfe zurückgelassen wird. Es ist großartig zu sehen wie schnell überall in der Türkei Hilfe organisiert werden kann, ohne Wenn und Aber.

Um 10 Uhr morgens hörten wir wieder von der Gruppe, die im Hotelzimmer in Mersin untergebracht worden war, und nun bei der Einwanderungsbehörde in Mersin auf Hilfe bei der Suche einer Unterkunft hofften. 

Der Tag verlief bis zum Abend relativ ruhig, da keine neuen Gruppen mehr entlassen wurden.  Unsere Partner in Istanbul verteilen weiterhin Lebensmittelkörbe an Geflüchtete, die von der COVID-19-Sperrung betroffen sind, sowie an diejenigen, die von den Quarantänecamps zurückkehren und dringend Unterstützung benötigen.

Die meisten der ursprünglich verbliebenen 250 Menschen in Edirne sind mittlerweile zurückgekehrt. 100 Menschen halten sich weiterhin dort auf und werden von unseren Partnern vor Ort versorgt. 

Um 20 Uhr erhielten wir die Information dass die verbliebenen Menschen im Quarantäne- Camp in Malatya bald entlassen und während der Nacht transportiert werden sollten.  ASAM, der lokale Kooperationspartner vom UNHCR, erwartet die Menschen in den Einwanderungsbehörden in den größten Städten, um sie mit Bustickets zu ihren vorherigen Wohnorten zu versorgen. Wir konnten ein funktionierendes Kommunikationssystem in Koordination mit unseren lokalen Partner etablieren, um gestrandeten Geflüchtete schneller die Nummern der lokalen NGOs mitzuteilen und die Hilfe zu vereinfachen.

Eine Gruppe von 100 Personen, die zuvor in das Abschiebegefängnis in Çanakkale gebracht worden waren, wurde von dort um 10 Uhr wegtransportiert, ohne dass ihnen gesagt wurde wohin. Es stellte sich später heraus, dass sie in ein neues Quarantänelager gebracht worden sind, wir wissen nicht warum. Wenigstens berichteten sie, dass die Bedingungen dort besser sind als im Abschiebegefängnis: “Es ist nicht mal Militär hier! Und auch keine Polizei”.

Eine weitere Gruppe von 17 Personen wurde vom Çanakkale-Gefängnis nach Burdur transportiert. Sie haben vor ihrem Aufbruch zur Grenze in Edirne nicht dort gelebt und wollen nicht dorthin. Wir haben ihnen unsere vorbereitete Warnung vor Überfahrten nach Griechenland geschickt und sind besorgt. 

Warten auf die Busfahrt im Malatya "Quarantäne-Camp"


Freitag, 17.4.2020

Die Busse aus Malatya waren gegen 7 Uhr morgens noch unterwegs, die meisten fuhren Richtung Norden.

Um 9.45 Uhr kamen die ersten beiden Busse an: 60 Menschen aus dem Irak, dem Iran und Afghanistan waren nach Kirikkale gebracht worden. Sie mussten aus den Bussen aussteigen und durften keine Toiletten benutzen. Wir teilten ihnen die NGO-Nummern mit und eine Stunde später warteten sie in der Einwanderungsbehörde. Um 11.30 Uhr traf ASAM vor Ort ein, um bei der ID-Registrierung zu helfen und den Transport zu organisiere

Eine andere Gruppe mit 50 Menschen kam am morgen um 8 Uhr in Izmir an, sie riefen mehrmals bei den verschiedenen NGO-Nummern an, aber entweder nahm niemand ab oder sie wurden an die Polizei verwiesen. Diese hinderte die lokalen Freiwilligen daran, zu den Menschen zu gelangen. Am Nachmittag schließlich traf endlich ein Bus ein, um dort noch einige Stunden zu stehen. Am Ende wurden sie wieder in ein Camp in Izmir gebracht, und der Kontakt zu ihnen brach ab. Es ist unklar, ob ihnen die Handys abgenommen wurden oder der Empfang abgestellt.  

Schließlich hörten wir von einer sehr vulnerablen Gruppe von Iranern, zu denen wir am Samstag den Kontakt verloren hatten. Sie wurden in Kutayha freigelassen, völlig erschöpft und verzweifelt. 

Eine Gruppe von 35 Personen, die am Montag aus dem Osmaniye-Lager entlassen wurden, wartete immer noch auf Hilfe. Sie sind zur Zeit in einer Turnhalle in Nigde untergekommen, nachdem sie zwei Nacht auf der Straße verbrachten, bis die Polizei für sie die Turnhalle zur Verfügung stelle.  In der Gruppe sind zwei ältere Menschen und drei Kinder. Die Polizei verteilt Lebensmittel zur Verfügung, aber bisher hat es niemand geschafft, den Transport nach Istanbul zu arrangieren. Wir versuchen weiter zu helfen. 

Um 18.30 Uhr kam eine Gruppe von 50 Personen aus dem Malatya-Camp, hauptsächlich Familien, in Trabzon an und wurde - wie immer- ohne Hilfe, Geld oder Essen zurückgelassen. Sie kamen im Busbahnhof unter und kontaktierten unsere lokalen Partner, die ihnen die NGO-Nummern zur Verfügung stellten. Die Einwanderungsbehörde kümmert sich nun um sie.

Etwa zur gleichen Zeit hörten wir von einer Gruppe von 10 Syrern, die auf dem Weg vom Quarantänelager Malatiya nach Mersin sind, wo sie morgen früh abgesetzt werden sollen. Sie hatten darum gebeten, nach Istanbul gebracht zu werden, da sie dort zuvor gelebt hatten - aber ihnen wurde gesagt, dass sie selbst herausfinden müssten, wie sie dort von Mersin aus hinkommen können. 

Den 100 Personen, die gestern noch in ein anderes Quarantänelager gebracht wurden, wurde gerade mitgeteilt, dass sie am Montag freigelassen und zur nächsten Bushaltestelle gebracht werden. Von da an müssen sie allein nach Hause zurückzukehren - wir werden sehen, was passieren wird.

Eine andere Gruppe mit 60-65 Menschen, größtenteils Familien aus dem Malatya- Quarantäne- Camp kamen heute nacht in Izmir an. Wie die Gruppe am Samstag wurden sie zum nahen Abschiebegefängnis gebracht. Und -wie immer- haben wir den Kontakt verloren, was bedeutet, dass ihnen entweder die Handys abgenommen wurden oder der Empfang blockiert wird. Es wurde ihnen gesagt, sie müssen mindestens bis Montag morgen dort bleiben.

Wenn man die jüngsten Ereignisse zusammenfasst, könnte man sagen, dass die Leute immer noch zufällig herumgeschubst werden, scheinbar ohne einen klaren Plan oder eine klare Strategie. Die Hilfsstrukturen, die wir durch die Kontaktaufnahme mit lokalen NGOs aktiviert haben, funktionieren für die meisten sehr gut, andere bleiben weiterhin zurück.

Die bleibende Frage ist, wieso werden die Menschen wie Spielfiguren behandelt? Wieso werden sie mitten in der Nacht im Nirgendwo auf der Straßen ausgesetzt?  Wie kann es sein, dass sie kontinuierlich, auch weiterhin, so behandelt werden? Wie ist dies möglich?

Gestranded in den Straßen von Trabzon

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