Info- Serie

#7 Info- Serie: Was sind "Wanderungen" im Migrationskontext?

Wir diskutieren, wie sogenannte Wanderungen definiert, gemessen und kategorisiert werden. Außerdem gehen wir darauf ein, warum es wichtig ist auch gemischte Wanderungen und Migrationsbewegungen zu betrachten.

Wenn Gesellschaften über Menschen auf der Flucht sprechen, wird das Thema oft mithilfe von Zahlen von Menschen konzeptualisiert, die von einem Ort zum anderen ziehen. Ob durch Formulierungen wie "eine Welle von Migrant*innen" und "Massenmigration" oder die Diskussionen über "Migrationsmanagement" und das Ausmaß der humanitären Krise - wir haben die Tendenz, die Bewegung von Menschen zu quantifizieren. Das schließt uns bei Josoor nicht aus: Zum Beispiel veröffentlichten wir vor Kurzem eine Info-Serie über den Mythos, dass die meisten Menschen in "westliche" Länder fliehen, in der wir Zahlen aus dem "Report on Global Trends of Forced Displacement" des UNHCR zu rate gezogen haben.


Unabhängig davon, ob wir Daten aus diesem Bericht oder aus anderen Quellen verwenden, geht es dabei um das, was Expert*innen "Wanderungen" nennen. Zu wissen, was diese Migrationsbewegungen sind und wie sie gemessen werden, ermöglicht es uns nicht nur, quantitative Aussagen über die Bewegung von Menschen besser zu interpretieren, sondern auch, die politische Natur der "harten Fakten" der Migrationsdebatte zu entschlüsseln. Erstens wollen wir in diesem Blog erklären, was Wanderungen sind und wie sie gemessen werden. Zweitens gehen wir darauf ein, wie verschiedene Arten von Migrationsbewegungen kategorisiert werden und warum es wichtig ist, sich mit dem neuen Phänomen der gemischten Migration zu beschäftigen.

Visualisierung globaler Migrationsbewegungen von 2005 bis 2010, @ “The Global Flow of People” von Nikola Sander, Guy J. Abel & Ramon Bauer, 2014


Teil I: Was sind Migrationsbewegungen?


Definitionen

Laut einem Toolkit der Vereinten Nationen zur internationalen Migration beziehen sich Wanderungen oder Migrationsbewegungen "auf die Anzahl der internationalen Migrant*innen, die (a) in einem Land ankommen oder (b) ein Land in einem bestimmten Zeitraum verlassen". Diese Daten kombinieren also die beiden grundlegenden Messungen von:

a) Zuwanderung: Menschen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einem Land ankommen, aufgeteilt nach ihrem Herkunftsland, und

b) Abwanderung: Menschen, die ihr Herkunftsland innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen, aufgeteilt nach ihrem Zielland, d.h. den Aufnahmeländern.


Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Migration zu erfassen, die sogenannten "Migrationsbestände". Im oben erwähnten Toolkit heißt es: "Migrantenbestände sind die Gesamtzahl der internationalen Migrant*innen, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem bestimmten Land aufhalten und jemals das Land ihres gewöhnlichen Aufenthalts gewechselt haben." Diese können entweder als Einwanderer*in (im Aufnahmeland) oder als Auswanderer*in (im Herkunftsland) gezählt werden und werden oft nach verschiedenen demografischen Kategorien wie Alter, Geschlecht oder Nationalität weiter unterteilt. Sie werden auch nach ihrem rechtlichen Status klassifiziert, z. B. als Geflüchtete, Zeitarbeiter*innen, Studierende oder Expatriates.


Sowohl Migrationsbewegungen als auch -bestände sind wichtig, um ein vollständiges Bild von Migration zu erhalten. Migrationsbewegungen sind ein dynamisches Maß für die Bewegung von Menschen und zeigen kurzfristige Entwicklungen. Migrationsbestände sind ein statisches Maß, das langfristige, kumulierte Veränderungen in der Weltbevölkerung ausdrückt.


Erfassung

Theoretisch sind Volkszählungen ideal für die Messung von Migrationsbeständen, da sie einen großen Teil einer Bevölkerung abdecken und detaillierte Informationen über Einzelpersonen liefern. Obwohl es in der Praxis einige Probleme gibt - Migrant*innen sind oft unterrepräsentiert und werden vielleicht nicht antworten, wenn sie undokumentiert sind - sind Volkszählungen wohl die beste Quelle für Migrationsdaten. Aus diesem Grund können Migrationsbestände mit einem vergleichsweise hohen Grad an Genauigkeit bestimmt werden.

Fragen über Migration in Volkszählungen weltweit, @ Migrationsdatenportal (IOM), 2017


Im Gegensatz dazu sind Daten über die Migrationsbewegungen inkonsistent und oft unzuverlässig. Für Staaten ist es sehr schwierig, die Zu- und Abwanderung von Migrant*innen zu messen, da es sich um eine transnationale Bewegung handelt. Bevölkerungsregister (die Informationen über alle regulären Einwohner*innen eines Landes aufzeichnen) und administrative Quellen (wie z.B. Register über Visa und Arbeitserlaubnisse) können verwendet werden, um indirekt Daten über Migrationsbewegungen zu sammeln. Manchmal gibt es auch Daten aus Umfragen, die bei Grenzübertritten und Wohnortwechseln durchgeführt werden.


Während diese Art von Daten hilfreich sein kann, um Entwicklungen innerhalb eines Landes zu verfolgen, hat die Verwendung unterschiedlicher Methoden zu Problemen beim Vergleich von Daten zwischen Staaten geführt. Außerdem melden viele Länder nur unvollständige oder gar keine Zahlen. Die zuverlässigsten Daten zu Migrationsbewegungen erhält man, wenn man ein breites Spektrum an verfügbaren Statistiken verwendet, um globale Bewegungen zu modellieren. Vor Kurzem hat die Europäische Union ein System zur Verbesserung der Datenerhebung von Migrationsbewegungen in Europa eingeführt.


Die Ermittlung der globalen Migrationsbewegungen hängt von statistischer Modellierung ab und wird sich in absehbarer Zeit nicht wesentlich verbessern. Es gibt nur wenige Bemühungen, die Datenerfassung weltweit zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Ländern bleibt gering. Expert*innen glauben außerdem, dass selbst die besten verfügbaren Daten fehlerhaft sind. Wann immer wir uns mit Daten zur Migration befassen und über die Anzahl der Menschen sprechen, die sich zwischen Ländern bewegen, sollten wir bedenken, dass es sich in vielen Fällen um grobe Schätzungen handelt. Sie können zwar hilfreich sein, um die Situation des Personenverkehrs einzuschätzen, aber wir brauchen zuverlässigere Daten, um die politischen Maßnahmen zu verbessern. Ein zu großes Vertrauen in unser Verständnis der globalen Bewegungen kann zu einem unangemessenen Engagement für die falschen politischen Maßnahmen führen.

Probleme mit Daten über Migration, @ Migrationsdatenportal (IOM), 2017


Teil II: Unterschiedliche Arten von Migrationsbewegungen


Arten von Migrationsbewegungen

Neben der quantitativen Seite der Wanderungen gibt es jedoch auch einen qualitativen Aspekt, der beleuchtet werden muss, um die Komplexität von Migration wirklich zu verstehen. Man spricht über Migration nicht nur in Form von Zahlen, sondern unterscheidet auch zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen auf der Flucht. Im öffentlichen Diskurs werden einige dieser Kategorien gleichbedeutend und oft ohne ein klares Verständnis für ihre Bedeutung verwendet. Verschiedene Begriffe wie "Migrant*innen", "Geflüchtete" und "Asylbewerber*innen" werden oft synonym verwendet. Wir haben die Unterschiede zwischen diesen drei Begriffen in einem unserer Beiträge zur Info-Serie erklärt. Das UN-Handbuch über Migrationsstatistik aus dem Jahr 2017 rät Wissenschaftler*innen, zwischen neun verschiedenen Gruppen zu unterscheiden, zu denen unter anderem ausländische Studierende, Auszubildende, Wanderarbeiter*innen und Personen, die aufgrund von Verträgen zwischen Ländern (z.B. innerhalb der Europäischen Union) das "Recht auf freie Niederlassung" haben, gehören. Andere Institutionen verwenden andere Einteilungen, ohne dass Einigkeit darüber, herrscht was verwendet werden soll.


Vor allem zwei Differenzierungen kommen in der öffentlichen Debatte über Menschen auf der Flucht immer wieder zur Sprache. Die erste unterscheidet zwischen denen, die ihre Heimat freiwillig oder unfreiwillig verlassen, und die zweite zwischen denen, die regulär oder irregulär Grenzen überschreiten. Beide werden als klare Unterscheidungen angesehen, die zwei unterschiedliche und getrennte Gruppen ergeben, ohne dass es zu Überschneidungen kommt, d.h. eine Person ist entweder reguläre*r oder irreguläre*r Migrant*in. Dies trägt zwar dem Interesse an einer einfachen Schwarz-Weiß-Welt Rechnung, wird aber der komplizierten Realität der Migration nicht gerecht.


Freiwillige und unfreiwillige Migration

Diese Unterscheidung bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Entscheidung zur Migration getroffen wurde: Man geht davon aus, dass die freiwillige Migration auf einer aktiven Entscheidung beruht, in der Hoffnung auf eine Verbesserung, während die unfreiwillige Migration erzwungen ist und im Allgemeinen als letzter Ausweg zur Rettung der eigenen Existenz erfolgt. Ersteres wird oft mit sogenannten "Wirtschaftsmigrant*innen" in Verbindung gebracht, letzteres mit Geflüchteten.


Diese Auffassung ist die Grundlage für einen wesentlichen Teil des aktuellen internationalen Migrationsregimes, das seinen Ursprung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 hat. Damals waren Geflüchtete vor allem auf der Flucht vor staatlicher Verfolgung und konnten klar von Arbeitsmigrant*innen unterschieden werden, die in anderen Ländern eine bessere Beschäftigung suchten. In der Gegenwart sind die Beweggründe für das Verlassen des Heimatlandes komplexer geworden. Andere Faktoren, die in der Genfer Konvention nicht als Fluchtgründe aufgeführt sind, zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Dazu gehören Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen, die Menschen dazu zwingen, Arbeitsmigrant*innen zu werden.


Dadurch wird die Unterscheidung zwischen freiwillig und unfreiwillig weniger klar und sollte besser als ein Kontinuum mit fließenden Übergängen verstanden werden. Gründe für die Flucht können sowohl wirtschaftliche Gründe als auch die Bedrohung durch Verfolgung sein, während diejenigen, die zur Flucht gezwungen sind, auch hoffen können, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Daher ist es sinnvoller, Migration als eine Kombination von Faktoren zu betrachten, die freiwillig, unfreiwillig oder eine Mischung aus beidem sein kann.


Wir müssen auch bedenken, dass dieses Konzept der Wahlfreiheit ein Privileg ist, das wir haben und in die Situation hineininterpretieren. Viele Menschen kritisieren Asylbewerber*innen dafür, dass sie gefährliche Überfahrten machen und dabei das Leben ihrer Kinder und ihr eigenes riskieren. Doch diese "Wahl" zwischen Bleiben oder Fliehen ist etwas, das niemand, der nicht zu einer solchen Entscheidung gezwungen wurde, je wirklich verstehen kann. Wir haben darüber bereits in einem früheren Beitrag geschrieben.

Zitat aus dem Gedicht “Home” der Dichterin Warsan Shire, @ International Rescue Committee, 2020


Reguläre und irreguläre Migration

Eine ähnliche Unterscheidung wird bei der Regulierung der Bewegung von Menschen gemacht. Es gibt diejenigen, die bestehende legale Mechanismen nutzen, um in ein anderes Land zu ziehen, und diejenigen, die die Grenzen ohne ordnungsgemäße Dokumentation und Aufsicht und somit ohne staatliche Sanktionen überqueren. In Bezug auf die Migrationsbewegungen werden erstere als reguläre Migrant*innen betrachtet, da sie regulär eingereist sind, während letztere außerhalb der bestehenden Regelungen einreisen und als irreguläre Migrant*innen gelten. Typische Beispiele für reguläre Migrant*innen sind von Aufnahmeländern angeworbene Arbeiter*innen oder Geflüchtete, die im Rahmen humanitärer Programme aufgenommen wurden. Im Gegensatz dazu reisen diejenigen, die vor Naturkatastrophen oder Krisensituationen fliehen, meist irregulär ein.


Während diese Unterscheidung in der Theorie zunächst gut funktioniert - man reist entweder regulär ein oder nicht - ist sie etwas eingeschränkt. Regulär oder irregulär bezieht sich lediglich auf den Status von Migrant*innen zu einem bestimmten Zeitpunkt: wenn er oder sie die Grenze überschreitet. So kann eine Person, die irregulär eingereist ist, reguläre*r Migrant*in werden, indem sie einen Asylantrag stellt. Andererseits kann eine Person, die regulär eingereist ist, länger in einem Land leben, als es die Aufenthaltserlaubnis vorsieht, und somit irregulär werden. Das Gleiche gilt für die Beschäftigung. Diese komplizierten Mechanismen werden übermäßig vereinfacht, wenn der öffentliche Diskurs und die politische Rhetorik sie auf eine Unterscheidung zwischen "legalen" und "illegalen" Migrant*innen reduziert. Dies gilt insbesondere dann, wenn es mit einer Unterscheidung von "gut" und "schlecht" einhergeht, die das Etikett der "guten Migrant*innen" für die immer kleiner werdende Zahl von Menschen reserviert, die sich auf regulierten Wegen bewegen. Diese vereinfachten Etiketten können dann dazu dienen, fremdenfeindliche Gefühle in den Aufnahmeländern zu entschuldigen.


Abgesehen von diesen bereits in der Theorie bestehenden Definitionsschwierigkeiten gibt es auch Probleme, diese Kategorisierung in der Praxis durchzusetzen. Im Versuch, die Einwanderung insgesamt zu reduzieren, schränken Regierungen reguläre Einreisewege ein und die Möglichkeiten, die es gibt, sind vielen flüchtenden Menschen nicht bekannt. Dies gilt insbesondere in der Europäischen Union, wo die Asylgesetze immer restriktiver werden und die Rhetorik über die Ausweitung der geregelten Migration zu keinen nennenswerten Veränderungen geführt hat. Aufgrund dieser Entwicklungen gleichen sich die Realitäten von regulärer und irregulärer Migration immer mehr an. Da die Unterscheidung zwischen Geflüchteten und Migrant*innen zunehmend schwindet und beide Arten von people on the move von regulären Migrationswegen ausgeschlossen sind, sind sie gezwungen, irreguläre Routen zu nutzen.

Das neue Migrations- und Asyl-Paket wurde im September 2020 vorgeschlagen. Dadurch wird der Fokus auf Externalisierung, Abschreckung, Eindämmung und Rückführung vermutlich weiter verstärkt. Hier gibt es den vollständigen Bericht des BVMN. @ Die Katholische Kirche in der Europäischen Union (COMECE), 2020


Gemischte Wanderungsbewegungen


Es besteht ein internationaler Konsens darüber, dass einige Menschen als Geflüchtete geschützt werden müssen, da dies im kollektiven Interesse aller ist. Dieses Prinzip ist in der Genfer Konvention von 1951 verankert. Auf der anderen Seite glauben Staaten, dass es in ihrem nationalen Interesse liegt, die Bewegung anderer Menschen, die sie als Migrant*innen bezeichnen, einzuschränken. Staaten wollen nur solche Menschen, die gezwungen sind, ihr Herkunftsland zu verlassen und auf regulären Wegen einreisen.


Aber nachdem wir diese Unterscheidungen betrachtet haben, ist klar geworden, dass sie nicht hilfreich sind, um über die Realität der globalen Bewegung von Menschen zu sprechen. Letztlich können wir nicht klar zwischen Migrant*innen und Geflüchteten unterscheiden. Menschen auf der Flucht, die Schutz benötigen, sind nicht immer gezwungen, gemäß den Definitionen der Genfer Konvention zu fliehen und haben nicht immer die Möglichkeit, regulär Grenzen zu überschreiten. Die Realität ist, dass die globalen Migrationsbewegungen aus Menschen bestehen, die mit einer unterschiedlichen Motivation unterwegs sind und sich meist auf irregulären Routen bewegen. Dieses relativ neue Phänomen wird als “Mixed Migration” oder “Gemischte Wanderungen” bezeichnet.


Gemischte Wanderungen werden vom UNHCR wie folgt definiert: "Eine Bewegung, bei der eine Reihe von Menschen gemeinsam unterwegs sind, in der Regel auf irreguläre Weise, unter Nutzung derselben Routen und Transportmittel, aber aus unterschiedlichen Gründen. Menschen, die als Teil gemischter Bewegungen reisen [...], können z.B. Asylsuchende, Geflüchtete, Opfer von Menschenhandel, unbegleitete/von ihren Familien getrennte Kinder und Migrant*innen in einer irregulären Situation sein." Das UNHCR veröffentlichte 2007 einen 10-Punkte-Aktionsplan zum Schutz von Geflüchteten und Mixed Movements, der sich mit der Realität vermischter Migrationsbewegungen befasste. Seitdem arbeitet es an der "Entwicklung und Umsetzung einer Migrations- und Grenzpolitik, die die internationalen Menschenrechte und das Recht der Geflüchteten widerspiegelt", gemäß des im Plan festgelegten Frameworks. Andere Organisationen wie die Internationale Organisation für Migration haben ähnliche Initiativen ins Leben gerufen.


Was auch immer unsere Meinung zur Migrationspolitik ist, wir sollten uns alle darin einig sein, dass wir Menschen auf der Flucht schützen und sie entsprechend der Rechte, die ihnen nach internationalem Recht zustehen, behandeln müssen. Dies ist nur möglich, wenn wir vereinfachte Rhetorik vermeiden und uns der komplexen Realität gemischter Migration stellen.



Zum Weiterlesen:


Internationale Wanderungsbewegungen | Migrationsdatenportal


Flowing Monitoring: Europe | IOM


World Migration Report 2020 | IOM


Databases on Migration | OECD


“SEE MIGRATION LIKE WATER”: An Analysis of IOM Flow Monitoring Survey Data on Migration Flows in West and Central Africa | IOM


Mixed Migration Flows in the Mediterranean | IOM


What predicts asylum migration flows? | Prio


Asylum and migration in the EU: Facts and Figures | Eureporter [focus on impact of Covid-19]


Moving beyond refugees and migrants: reconceptualising the rights of people on the move | Annick Pijnenburg, Conny Rijken - International Journal of Postcolonial Studies


Gemischte Wanderungen | Bertelsmann Stiftung


Zahlen und Fakten Migration | Bundeszentrale für politische Bildung

Wenn Gesellschaften über Menschen auf der Flucht sprechen, wird das Thema oft mithilfe von Zahlen von Menschen konzeptualisiert, die von einem Ort zum anderen ziehen. Ob durch Formulierungen wie "eine Welle von Migrant*innen" und "Massenmigration" oder die Diskussionen über "Migrationsmanagement" und das Ausmaß der humanitären Krise - wir haben die Tendenz, die Bewegung von Menschen zu quantifizieren. Das schließt uns bei Josoor nicht aus: Zum Beispiel veröffentlichten wir vor Kurzem eine Info-Serie über den Mythos, dass die meisten Menschen in "westliche" Länder fliehen, in der wir Zahlen aus dem "Report on Global Trends of Forced Displacement" des UNHCR zu rate gezogen haben.


Unabhängig davon, ob wir Daten aus diesem Bericht oder aus anderen Quellen verwenden, geht es dabei um das, was Expert*innen "Wanderungen" nennen. Zu wissen, was diese Migrationsbewegungen sind und wie sie gemessen werden, ermöglicht es uns nicht nur, quantitative Aussagen über die Bewegung von Menschen besser zu interpretieren, sondern auch, die politische Natur der "harten Fakten" der Migrationsdebatte zu entschlüsseln. Erstens wollen wir in diesem Blog erklären, was Wanderungen sind und wie sie gemessen werden. Zweitens gehen wir darauf ein, wie verschiedene Arten von Migrationsbewegungen kategorisiert werden und warum es wichtig ist, sich mit dem neuen Phänomen der gemischten Migration zu beschäftigen.

Visualisierung globaler Migrationsbewegungen von 2005 bis 2010, @ “The Global Flow of People” von Nikola Sander, Guy J. Abel & Ramon Bauer, 2014


Teil I: Was sind Migrationsbewegungen?


Definitionen

Laut einem Toolkit der Vereinten Nationen zur internationalen Migration beziehen sich Wanderungen oder Migrationsbewegungen "auf die Anzahl der internationalen Migrant*innen, die (a) in einem Land ankommen oder (b) ein Land in einem bestimmten Zeitraum verlassen". Diese Daten kombinieren also die beiden grundlegenden Messungen von:

a) Zuwanderung: Menschen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einem Land ankommen, aufgeteilt nach ihrem Herkunftsland, und

b) Abwanderung: Menschen, die ihr Herkunftsland innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlassen, aufgeteilt nach ihrem Zielland, d.h. den Aufnahmeländern.


Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Migration zu erfassen, die sogenannten "Migrationsbestände". Im oben erwähnten Toolkit heißt es: "Migrantenbestände sind die Gesamtzahl der internationalen Migrant*innen, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem bestimmten Land aufhalten und jemals das Land ihres gewöhnlichen Aufenthalts gewechselt haben." Diese können entweder als Einwanderer*in (im Aufnahmeland) oder als Auswanderer*in (im Herkunftsland) gezählt werden und werden oft nach verschiedenen demografischen Kategorien wie Alter, Geschlecht oder Nationalität weiter unterteilt. Sie werden auch nach ihrem rechtlichen Status klassifiziert, z. B. als Geflüchtete, Zeitarbeiter*innen, Studierende oder Expatriates.


Sowohl Migrationsbewegungen als auch -bestände sind wichtig, um ein vollständiges Bild von Migration zu erhalten. Migrationsbewegungen sind ein dynamisches Maß für die Bewegung von Menschen und zeigen kurzfristige Entwicklungen. Migrationsbestände sind ein statisches Maß, das langfristige, kumulierte Veränderungen in der Weltbevölkerung ausdrückt.


Erfassung

Theoretisch sind Volkszählungen ideal für die Messung von Migrationsbeständen, da sie einen großen Teil einer Bevölkerung abdecken und detaillierte Informationen über Einzelpersonen liefern. Obwohl es in der Praxis einige Probleme gibt - Migrant*innen sind oft unterrepräsentiert und werden vielleicht nicht antworten, wenn sie undokumentiert sind - sind Volkszählungen wohl die beste Quelle für Migrationsdaten. Aus diesem Grund können Migrationsbestände mit einem vergleichsweise hohen Grad an Genauigkeit bestimmt werden.

Fragen über Migration in Volkszählungen weltweit, @ Migrationsdatenportal (IOM), 2017


Im Gegensatz dazu sind Daten über die Migrationsbewegungen inkonsistent und oft unzuverlässig. Für Staaten ist es sehr schwierig, die Zu- und Abwanderung von Migrant*innen zu messen, da es sich um eine transnationale Bewegung handelt. Bevölkerungsregister (die Informationen über alle regulären Einwohner*innen eines Landes aufzeichnen) und administrative Quellen (wie z.B. Register über Visa und Arbeitserlaubnisse) können verwendet werden, um indirekt Daten über Migrationsbewegungen zu sammeln. Manchmal gibt es auch Daten aus Umfragen, die bei Grenzübertritten und Wohnortwechseln durchgeführt werden.


Während diese Art von Daten hilfreich sein kann, um Entwicklungen innerhalb eines Landes zu verfolgen, hat die Verwendung unterschiedlicher Methoden zu Problemen beim Vergleich von Daten zwischen Staaten geführt. Außerdem melden viele Länder nur unvollständige oder gar keine Zahlen. Die zuverlässigsten Daten zu Migrationsbewegungen erhält man, wenn man ein breites Spektrum an verfügbaren Statistiken verwendet, um globale Bewegungen zu modellieren. Vor Kurzem hat die Europäische Union ein System zur Verbesserung der Datenerhebung von Migrationsbewegungen in Europa eingeführt.


Die Ermittlung der globalen Migrationsbewegungen hängt von statistischer Modellierung ab und wird sich in absehbarer Zeit nicht wesentlich verbessern. Es gibt nur wenige Bemühungen, die Datenerfassung weltweit zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Ländern bleibt gering. Expert*innen glauben außerdem, dass selbst die besten verfügbaren Daten fehlerhaft sind. Wann immer wir uns mit Daten zur Migration befassen und über die Anzahl der Menschen sprechen, die sich zwischen Ländern bewegen, sollten wir bedenken, dass es sich in vielen Fällen um grobe Schätzungen handelt. Sie können zwar hilfreich sein, um die Situation des Personenverkehrs einzuschätzen, aber wir brauchen zuverlässigere Daten, um die politischen Maßnahmen zu verbessern. Ein zu großes Vertrauen in unser Verständnis der globalen Bewegungen kann zu einem unangemessenen Engagement für die falschen politischen Maßnahmen führen.

Probleme mit Daten über Migration, @ Migrationsdatenportal (IOM), 2017


Teil II: Unterschiedliche Arten von Migrationsbewegungen


Arten von Migrationsbewegungen

Neben der quantitativen Seite der Wanderungen gibt es jedoch auch einen qualitativen Aspekt, der beleuchtet werden muss, um die Komplexität von Migration wirklich zu verstehen. Man spricht über Migration nicht nur in Form von Zahlen, sondern unterscheidet auch zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen auf der Flucht. Im öffentlichen Diskurs werden einige dieser Kategorien gleichbedeutend und oft ohne ein klares Verständnis für ihre Bedeutung verwendet. Verschiedene Begriffe wie "Migrant*innen", "Geflüchtete" und "Asylbewerber*innen" werden oft synonym verwendet. Wir haben die Unterschiede zwischen diesen drei Begriffen in einem unserer Beiträge zur Info-Serie erklärt. Das UN-Handbuch über Migrationsstatistik aus dem Jahr 2017 rät Wissenschaftler*innen, zwischen neun verschiedenen Gruppen zu unterscheiden, zu denen unter anderem ausländische Studierende, Auszubildende, Wanderarbeiter*innen und Personen, die aufgrund von Verträgen zwischen Ländern (z.B. innerhalb der Europäischen Union) das "Recht auf freie Niederlassung" haben, gehören. Andere Institutionen verwenden andere Einteilungen, ohne dass Einigkeit darüber, herrscht was verwendet werden soll.


Vor allem zwei Differenzierungen kommen in der öffentlichen Debatte über Menschen auf der Flucht immer wieder zur Sprache. Die erste unterscheidet zwischen denen, die ihre Heimat freiwillig oder unfreiwillig verlassen, und die zweite zwischen denen, die regulär oder irregulär Grenzen überschreiten. Beide werden als klare Unterscheidungen angesehen, die zwei unterschiedliche und getrennte Gruppen ergeben, ohne dass es zu Überschneidungen kommt, d.h. eine Person ist entweder reguläre*r oder irreguläre*r Migrant*in. Dies trägt zwar dem Interesse an einer einfachen Schwarz-Weiß-Welt Rechnung, wird aber der komplizierten Realität der Migration nicht gerecht.


Freiwillige und unfreiwillige Migration

Diese Unterscheidung bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Entscheidung zur Migration getroffen wurde: Man geht davon aus, dass die freiwillige Migration auf einer aktiven Entscheidung beruht, in der Hoffnung auf eine Verbesserung, während die unfreiwillige Migration erzwungen ist und im Allgemeinen als letzter Ausweg zur Rettung der eigenen Existenz erfolgt. Ersteres wird oft mit sogenannten "Wirtschaftsmigrant*innen" in Verbindung gebracht, letzteres mit Geflüchteten.


Diese Auffassung ist die Grundlage für einen wesentlichen Teil des aktuellen internationalen Migrationsregimes, das seinen Ursprung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Unterzeichnung der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 hat. Damals waren Geflüchtete vor allem auf der Flucht vor staatlicher Verfolgung und konnten klar von Arbeitsmigrant*innen unterschieden werden, die in anderen Ländern eine bessere Beschäftigung suchten. In der Gegenwart sind die Beweggründe für das Verlassen des Heimatlandes komplexer geworden. Andere Faktoren, die in der Genfer Konvention nicht als Fluchtgründe aufgeführt sind, zwingen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Dazu gehören Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen, die Menschen dazu zwingen, Arbeitsmigrant*innen zu werden.


Dadurch wird die Unterscheidung zwischen freiwillig und unfreiwillig weniger klar und sollte besser als ein Kontinuum mit fließenden Übergängen verstanden werden. Gründe für die Flucht können sowohl wirtschaftliche Gründe als auch die Bedrohung durch Verfolgung sein, während diejenigen, die zur Flucht gezwungen sind, auch hoffen können, ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Daher ist es sinnvoller, Migration als eine Kombination von Faktoren zu betrachten, die freiwillig, unfreiwillig oder eine Mischung aus beidem sein kann.


Wir müssen auch bedenken, dass dieses Konzept der Wahlfreiheit ein Privileg ist, das wir haben und in die Situation hineininterpretieren. Viele Menschen kritisieren Asylbewerber*innen dafür, dass sie gefährliche Überfahrten machen und dabei das Leben ihrer Kinder und ihr eigenes riskieren. Doch diese "Wahl" zwischen Bleiben oder Fliehen ist etwas, das niemand, der nicht zu einer solchen Entscheidung gezwungen wurde, je wirklich verstehen kann. Wir haben darüber bereits in einem früheren Beitrag geschrieben.

Zitat aus dem Gedicht “Home” der Dichterin Warsan Shire, @ International Rescue Committee, 2020


Reguläre und irreguläre Migration

Eine ähnliche Unterscheidung wird bei der Regulierung der Bewegung von Menschen gemacht. Es gibt diejenigen, die bestehende legale Mechanismen nutzen, um in ein anderes Land zu ziehen, und diejenigen, die die Grenzen ohne ordnungsgemäße Dokumentation und Aufsicht und somit ohne staatliche Sanktionen überqueren. In Bezug auf die Migrationsbewegungen werden erstere als reguläre Migrant*innen betrachtet, da sie regulär eingereist sind, während letztere außerhalb der bestehenden Regelungen einreisen und als irreguläre Migrant*innen gelten. Typische Beispiele für reguläre Migrant*innen sind von Aufnahmeländern angeworbene Arbeiter*innen oder Geflüchtete, die im Rahmen humanitärer Programme aufgenommen wurden. Im Gegensatz dazu reisen diejenigen, die vor Naturkatastrophen oder Krisensituationen fliehen, meist irregulär ein.


Während diese Unterscheidung in der Theorie zunächst gut funktioniert - man reist entweder regulär ein oder nicht - ist sie etwas eingeschränkt. Regulär oder irregulär bezieht sich lediglich auf den Status von Migrant*innen zu einem bestimmten Zeitpunkt: wenn er oder sie die Grenze überschreitet. So kann eine Person, die irregulär eingereist ist, reguläre*r Migrant*in werden, indem sie einen Asylantrag stellt. Andererseits kann eine Person, die regulär eingereist ist, länger in einem Land leben, als es die Aufenthaltserlaubnis vorsieht, und somit irregulär werden. Das Gleiche gilt für die Beschäftigung. Diese komplizierten Mechanismen werden übermäßig vereinfacht, wenn der öffentliche Diskurs und die politische Rhetorik sie auf eine Unterscheidung zwischen "legalen" und "illegalen" Migrant*innen reduziert. Dies gilt insbesondere dann, wenn es mit einer Unterscheidung von "gut" und "schlecht" einhergeht, die das Etikett der "guten Migrant*innen" für die immer kleiner werdende Zahl von Menschen reserviert, die sich auf regulierten Wegen bewegen. Diese vereinfachten Etiketten können dann dazu dienen, fremdenfeindliche Gefühle in den Aufnahmeländern zu entschuldigen.


Abgesehen von diesen bereits in der Theorie bestehenden Definitionsschwierigkeiten gibt es auch Probleme, diese Kategorisierung in der Praxis durchzusetzen. Im Versuch, die Einwanderung insgesamt zu reduzieren, schränken Regierungen reguläre Einreisewege ein und die Möglichkeiten, die es gibt, sind vielen flüchtenden Menschen nicht bekannt. Dies gilt insbesondere in der Europäischen Union, wo die Asylgesetze immer restriktiver werden und die Rhetorik über die Ausweitung der geregelten Migration zu keinen nennenswerten Veränderungen geführt hat. Aufgrund dieser Entwicklungen gleichen sich die Realitäten von regulärer und irregulärer Migration immer mehr an. Da die Unterscheidung zwischen Geflüchteten und Migrant*innen zunehmend schwindet und beide Arten von people on the move von regulären Migrationswegen ausgeschlossen sind, sind sie gezwungen, irreguläre Routen zu nutzen.

Das neue Migrations- und Asyl-Paket wurde im September 2020 vorgeschlagen. Dadurch wird der Fokus auf Externalisierung, Abschreckung, Eindämmung und Rückführung vermutlich weiter verstärkt. Hier gibt es den vollständigen Bericht des BVMN. @ Die Katholische Kirche in der Europäischen Union (COMECE), 2020


Gemischte Wanderungsbewegungen


Es besteht ein internationaler Konsens darüber, dass einige Menschen als Geflüchtete geschützt werden müssen, da dies im kollektiven Interesse aller ist. Dieses Prinzip ist in der Genfer Konvention von 1951 verankert. Auf der anderen Seite glauben Staaten, dass es in ihrem nationalen Interesse liegt, die Bewegung anderer Menschen, die sie als Migrant*innen bezeichnen, einzuschränken. Staaten wollen nur solche Menschen, die gezwungen sind, ihr Herkunftsland zu verlassen und auf regulären Wegen einreisen.


Aber nachdem wir diese Unterscheidungen betrachtet haben, ist klar geworden, dass sie nicht hilfreich sind, um über die Realität der globalen Bewegung von Menschen zu sprechen. Letztlich können wir nicht klar zwischen Migrant*innen und Geflüchteten unterscheiden. Menschen auf der Flucht, die Schutz benötigen, sind nicht immer gezwungen, gemäß den Definitionen der Genfer Konvention zu fliehen und haben nicht immer die Möglichkeit, regulär Grenzen zu überschreiten. Die Realität ist, dass die globalen Migrationsbewegungen aus Menschen bestehen, die mit einer unterschiedlichen Motivation unterwegs sind und sich meist auf irregulären Routen bewegen. Dieses relativ neue Phänomen wird als “Mixed Migration” oder “Gemischte Wanderungen” bezeichnet.


Gemischte Wanderungen werden vom UNHCR wie folgt definiert: "Eine Bewegung, bei der eine Reihe von Menschen gemeinsam unterwegs sind, in der Regel auf irreguläre Weise, unter Nutzung derselben Routen und Transportmittel, aber aus unterschiedlichen Gründen. Menschen, die als Teil gemischter Bewegungen reisen [...], können z.B. Asylsuchende, Geflüchtete, Opfer von Menschenhandel, unbegleitete/von ihren Familien getrennte Kinder und Migrant*innen in einer irregulären Situation sein." Das UNHCR veröffentlichte 2007 einen 10-Punkte-Aktionsplan zum Schutz von Geflüchteten und Mixed Movements, der sich mit der Realität vermischter Migrationsbewegungen befasste. Seitdem arbeitet es an der "Entwicklung und Umsetzung einer Migrations- und Grenzpolitik, die die internationalen Menschenrechte und das Recht der Geflüchteten widerspiegelt", gemäß des im Plan festgelegten Frameworks. Andere Organisationen wie die Internationale Organisation für Migration haben ähnliche Initiativen ins Leben gerufen.


Was auch immer unsere Meinung zur Migrationspolitik ist, wir sollten uns alle darin einig sein, dass wir Menschen auf der Flucht schützen und sie entsprechend der Rechte, die ihnen nach internationalem Recht zustehen, behandeln müssen. Dies ist nur möglich, wenn wir vereinfachte Rhetorik vermeiden und uns der komplexen Realität gemischter Migration stellen.



Zum Weiterlesen:


Internationale Wanderungsbewegungen | Migrationsdatenportal


Flowing Monitoring: Europe | IOM


World Migration Report 2020 | IOM


Databases on Migration | OECD


“SEE MIGRATION LIKE WATER”: An Analysis of IOM Flow Monitoring Survey Data on Migration Flows in West and Central Africa | IOM


Mixed Migration Flows in the Mediterranean | IOM


What predicts asylum migration flows? | Prio


Asylum and migration in the EU: Facts and Figures | Eureporter [focus on impact of Covid-19]


Moving beyond refugees and migrants: reconceptualising the rights of people on the move | Annick Pijnenburg, Conny Rijken - International Journal of Postcolonial Studies


Gemischte Wanderungen | Bertelsmann Stiftung


Zahlen und Fakten Migration | Bundeszentrale für politische Bildung

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